Konferenz
Diskursivierung von Wissen in der Frühen Neuzeit
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Die Tagung geht von der These aus, dass die reformatorischen Idolatrievorwürfe gegen tradierte religiöse Praktiken und Gegenstände ab dem frühen 16. Jahrhundert Materie als Träger bzw. Kommunikator religiöser Spiritualität, mithin als Medium, diskutieren. Die argumentativen Positionen reichen von einer grundsätzlichen Ablehnung von Medien als 'gefallener Materie' bis hin zu einer intensiven Verteidigung von Materie als Träger menschlicher und metaphysischer 'Daten'. Eine Medienpraxis bzw. eine Aussage über eine Medienpraxis schließt in diesem Zusammenhang immer eine Aussage über einen konfessionellen Standpunkt mit ein. Die reformatorische Grundposition umfasst eine Hinwendung an das gepredigte oder gelesene Wort, die als Versuch der Medienreduktion bzw. als Entwurf abstrakterer Medien gedeutet worden ist. Im Gegensatz dazu ließe sich der Katholizismus als Verteidigung und Fortsetzung der bisherigen Auffassung und Verwendung von Medien als sinnlich konkreter und religiös erfahrbarer Materie verstehen.
Weitere Informationen:
http://h-net.msu.edu/cgi-bin/logbrowse.pl?trx=vx&list=H-Soz-u-Kult&month=1309&week=b&msg=91xm3oLTHE/XnT21bYo
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