Konferenz
Wissenschaften im interkulturellen Dialog
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Im Zuge der Globalisierung vernetzen sich die Länder der Welt immer enger. Interkultureller Dialog statt Kulturimperialismus ist die Aufgabe der Stunde, um das Zusammenleben und die Kooperation auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene zu gestalten. Doch wie stellt sich der internationale Austausch in den Wissenschaften dar?
Die Hypothese: In den Wissenschaften droht, was inzwischen in anderen Bereichen mit Nachdruck abgelehnt wird: ein westlicher Kulturimperialismus.
Bei der Leopoldina-Jahresversammlung 2016 prüfen Experten unterschiedlicher Fachrichtungen und Herkunft diesen Befund. Dabei sprechen sie über drei Kernfragen:
- Kennt der Wissenstransfer tatsächlich nur eine Richtung, oder gibt es nicht doch auch außerwestliche Einflüsse, die insbesondere in der Vergangenheit sehr stark waren? Welche Institutionen, Mentalitäten und Weltanschauungen begünstigten das Schaffen neuen Wissens und seine Verbreitung über die Grenzen von Kulturen hinweg?
- Nehmen sich nichtwestliche Wissenskulturen mehr und mehr ein Recht darauf, sich von der westlichen Wissenskultur zu unterscheiden? In welchen Fächern und in welchen Kulturen geschieht dies deutlich sichtbar, in welchen dagegen nicht?
- Wo genau beginnt und wie weit reicht in den verschiedenen Wissenskulturen das Recht auf Unterschiedlichkeit, das Recht auf Differenz, und wo widerspricht es dem Anspruch der Wissenschaften auf universale Geltung?