Bald gleiche Lernziele an allen Schweizer Volksschulen
Die Schweizer Erziehungsdirektoren haben erstmals gemeinsame Bildungsziele festgelegt, welche am Ende der Klassenstufen zwei, sechs und neun erreicht sein sollen. Diese sollen in den Jahren 2014 und 2017 überprüft werden.
Die Harmonisierung der Volksschule in der Schweiz (Harmos) schreitet voran. Nachdem 15 Kantone dem Harmos-Konkordat beigetreten sind, konnte sich die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) nun erstmals auf gemeinsame Bildungsziele einigen. Diese Vereinheitlichung zielt in erster Linie darauf ab, schweizweit vergleichbare Lernergebnisse sicherzustellen. Wenn Eltern beispielsweise mit ihren Kindern in ein anderes Kanton umziehen, können sie künftig davon ausgehen, dass die Lernziele am neuen Wohnort kongruent sind. Die Grundkompetenzen, welche die Schüler im Sprachunterricht, in Mathematik und in den Naturwissenschaften bis zum Ende der 2., 6. und 9. Klasse erwerben sollen werden also schweizweit vereinheitlicht. Für den Fremdsprachenunterricht wurden hingegen nur Rahmenrichtlinien festgelegt, da dieser in der Regel ohnehin erst nach der zweiten Klasse einsetzt.
Die jetzt von der EDK beschlossenen Bildungsziele oder Grundkompetenzen sind nicht direkt für die Schulpraxis gedacht, sondern richten sich primär an Entwickler von Lehrplänen und Lehrmitteln. Sie werden als Zielvorgaben in die neuen sprachregionalen Lehrpläne einfliessen. In der Deutschschweiz ist dies der Lehrplan 21, der Plan d’études romand in der Westschweiz und der Lehrplan für den Kanton Tessin.
Erarbeitung und Überprüfung
Spezialisten aus Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Schulpraxis hatten die vorgesehenen Grundkompetenzen zwischen 2005 und 2008 ausgearbeitet. Nach einer Untersuchung von 12.000 ausgewählten Schülerinnen und Schülern wurde das fachspezifische Niveau der Grundkompetenzen festgelegt. Konnte der Grossteil der Probanden (mehrheitlich zwischen 80 und 90 Prozent, aber nie weniger als zwei Drittel) die Testaufgaben eines bestimmten Niveaus lösen, wurde dieses als Niveau für die zu erreichende Grundkompetenz herangezogen. «Die Überprüfung findet im Rahmen des Bildungsmonitorings auf gesamtschweizerischer Ebene zwischen 2014 und 2017 statt und umfasst repräsentative Schülergruppen. Die Ergebnisse sollen uns helfen, das Schulsystem weiterzuentwickeln», sagte die Freiburger Staatsrätin und EDK-Präsidentin Isabelle Chassot bei der Präsentation der Bildungsziele in Bern. Die gemeinsamen Bildungsziele würden somit auch zu mehr Transparenz im Schweizerischen Schulsystem beitragen.
Lehrplan 21 als Zukunftsvision
Über die Einführung des Lehrplans 21 werden die deutschsprachigen Kantone nach heutiger Planung im Jahr 2014 entscheiden. An der Erarbeitung des Lehrplans beteiligen sich alle deutschsprachigen Kantone sowie die zweisprachigen Kantone und der Kanton Graubünden. Der Plan d’études romand (PER) wird ab Herbst 2011 gestaffelt in der Westschweiz eingeführt. Der Kanton Tessin hat die Überarbeitung seines Lehrplans ebenfalls aufgenommen.
Mehr Informationen:
http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/Bald-gelten-an-allen-Schweizer-------Volksschulen--die-gleichen-Lernziele/story/29537135
Redaktion (DV)