Das Georg-Eckert-Institut (GEI) macht deutsche historische Schulbücher unmittelbar für Wissenschaft und Öffentlichkeit zugänglich

In dem seit 2009 laufenden und von der DFG geförderten Projekt GEI-Digital werden zunächst die Bestände des Instituts selbst digitalisiert. Ziel ist jedoch, alle in deutschen Bibliotheken noch vorhandenen Lehrwerke vom 17. Jahrhundert bis zum Ende des Nationalsozialismus zusammenzuführen, formal und inhaltlich zu erschließen und im Volltext zur Verfügung zu stellen. Bereits am Ende der ersten Projektphase werden es fast 2000 sein.

Das Projekt macht damit erstmals einen für Wissenschaft und Öffentlichkeit einmaligen Quellenbestand unmittelbar zugänglich. Er ist ideale Basis für Studien zu gesellschaftlichen Wertvorstellungen mit Blick auf die soziale Kohäsion und politische Legitimation von Staaten. Da Schulbücher vor allem in der Zeit der Entstehung von Nationalstaaten als Instrument staatlicher Erinnerungspolitik und Identitätsbildung eine besondere Rolle spielen, werden in der ersten Projektphase die Geschichtsschulbücher des deutschen Kaiserreiches digitalisiert.

Neben dem GEI haben das Digitalisierungszentrum der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und die Bibliothek für bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für internationale pädagogische Forschung an der Projektkonzeption mitgewirkt; in deren digitales Bildarchiv auch alle in den Schulbüchern enthaltenen Abbildungen aufgenommen werden. Beteiligt waren auch die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und die Universitätsbibliothek Augsburg. Technische Unterstützung kommt vom Gauß-IT-Zentrum der TU Braunschweig im Rahmen des zwischen beiden Institutionen bestehenden Kooperationsvertrages und vom MIK-Center in Berlin, das die Schulbücher scannt. Als Digitalisierungsplattform wird das Open-Source-System Goobi eingesetzt, bei dessen Einführung die Firma Intranda aus Göttingen wertvolle Dienste geleistet hat. Ohne diese ausgezeichnete regionale und überregionale Vernetzung des GEI wäre ein derart ambitioniertes Vorhaben nicht möglich.

„Mit GEI-Digital ist es uns gelungen“, sagt Robert Strötgen, technischer
Projektleiter von GEI-Digital, „in erfreulich kurzer Zeit ein
benutzungsfreundliches Informationssystem zu erstellen, das nun sehr
schnell mit Inhalten gefüllt werden wird. Aus den ersten Büchern, die beim Start abrufbar sind, werden in den verschiedenen Projektphasen tausende werden.“

Zufrieden äußert sich auch Prof. Dr. Eckhardt Fuchs, stellvertretender Direktor des GEI: „Mit GEI-Digital stellen wir der internationalen Schulbuchforschung, der Lehre und der breiteren Öffentlichkeit eine wichtige Ressource zur Verfügung, auf die erstmals direkt am Arbeitsplatz zugegriffen werden kann“.

GEI-Digital im Internet: http://www.gei-digital.de/

http://gei-digital.gei.de/cms/start/werkansicht/seitenansicht/?IDDOC=3524

Redaktion (ALF)