Das Schneckentempo der Chancengerechtigkeit

Neue Ergebnisse einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigen wieder einmal: Chancengerechtigkeit in der Bildung in Deutschland ist noch immer nicht gegeben. Kinder aus niedrigen Sozialschichten liegen in der Lesekompetenz bereits in der Grundschule durchschnittlich um ein Jahr zurück. Damit hat sich seit den schockierenden PISA-Ergebnissen vor zehn Jahren nichts geändert. Die Zahl der Schulabbrecher ist von 6,9 auf 6,2 Prozent gesunken. Zudem stieg der Anteil der Schulabgänger mit einer Hochschulreife sogar auf ein Rekordhoch von 51,1 Prozent. Ebenfalls stagnierend ist jedoch die Durchlässigkeit der Schulsysteme. Auf 4,2 Wechsel von einer höheren Schulart auf eine niedrigere kommt lediglich nur ein Wechsel von einer niedrigeren Schulform auf eine höhere. Große Hoffnungen wurden auf den Ausbau von Ganztagsschulen gesetzt; dieser vollzieht sich allerdings auch nur schleppend. Insgesamt zeigte sich, dass es im Ländervergleich sehr hohe Unterschiede in allen untersuchten Bereichen gibt. Gemeinsam haben alle Länder jedoch den finanziellen Mangel, nötige Reformen in Kitas und Ganztagsschulen, in der Lehrerbildung und der Inklusion zu ermöglichen.
Die Studie "Chancenspiegel" der Bertelsmann-Stiftung untersucht für jedes Bundesland anhand von vier Dimensonen der Integrationskraft, der Durchlässigkeit, der Kompetenzförderung und der Zertifikatsvergabe, wie gerecht und leistungsstark das jeweilige Schulsystem ist.

Mehr Informationen:
www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-A6E45F9C-1ACAF6FF/bst/hs.xsl/nachrichten_116881.htm
www.chancen-spiegel.de
www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/2154179/

Abstract als PDF:
www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-7ACB837E-F9F5AE54/bst/xcms_bst_dms_38090_38091_2.pdf

Grafiken:
www.spiegel.de/schulspiegel/chancenspiegel-landkarte-der-ungerechtigkeit-a-906938.html
Kommentar:
www.zeit.de/gesellschaft/schule/2013-06/bertelsmann-studie-kommentar

Redaktion (dd)