Diskriminierung in kroatischen Schulbüchern

Laut kroatischer Biologiebücher der 8. und 11. Schulklasse werden für die Homosexualität von Kindern zerrüttete Familienverhältnisse verantwortlich gemacht. Diese Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung wird scharf vom Europäischen Ausschuss für soziale Rechte ( European Committee of Social Rights, ECSR) verurteilt. Eine Mitteilung der ECSR soll nun Kroatien daran erinnern, dass sich die Mitgliedsstaaten der EU zu einer Vermittlung von Lehrstoffen verpflichtet haben, die keine Stereotypen oder Vorurteile bedienen und nicht zur sozialen Ausgrenzung und Diskriminierung beigetragen. Schon im Oktober 2007 hatte die ECSR einen Bericht zur Prüfung der diskriminierenden Aussagen erhalten, welchen INTERRIGHTS, das Internationale Zentrum für den juristischen Schutz von Menschenrechten aus London, zusammen mit der feministischen Nicht-Regierungsorganisation Zentrum für Erziehung, Beratung und Forschung (CESI) aus Zagreb eingereicht hatten.
Sexuelle Aufklärung wird in Kroatien bisher nur im Rahmen von Pflichtfächern wie Biologie, Soziologie und Religion gelehrt. Das als Wahlfach angebotene, staatlich geförderte, jedoch streng christliche Aufklärungsprogramm TeenStar behauptet, dass Kondome weder vor einer HIV-Infektion noch vor anderen durch Geschlechtsverkehr übertragbare Krankheiten schützen. „Autoren des TeenStar-Programms behaupten sogar, Verhütung blockiere die normale Funktion der Geschlechtsorgane und schwäche den Sexualtrieb.“, so Natasa Bijelic von CESI.
Das zuständige Bildungsministerium hat auf die Kritik reagiert und erklärt, dass die umstrittenen Schulbücher nicht mehr im Unterricht eingesetzt würden und dass das Aufklärungsprogramm von TeenStar nicht mehr umgesetzt würde.

 

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Redaktion (KR)