Philologenverband: Bertelsmann-Studie ist einseitig und unbrauchbar

Der Vorsitzende des Philologenverbandes Rheinland-Pfalz, Malte Blümke, nennt die unlängst erschienene Bertelsmann-Studie zum Schulformwechsel einen Versuch des Konzern zur Einseitigen Beeinflussung der Öffentlichkeit um so die eigenen bildungspolitischen Vorstellungen durchzusetzen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es in Deutschland mit 23.000 Aufsteigern und 50.000 Absteigern doppelt so viele Absteiger wie Aufsteiger gebe und dass deshalb das deutsche Schulwesen zu einem integrativen Schulsystem mit individueller Förderung ohne Sitzenbleiben umgebaut werden müsse. Die Studie weist dabei zahlreiche methodische Fehler auf. So werden die Schulformwechel in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 untersucht, der vertikale Aufstieg, also der Weg von der Hauptschule zumeist über Berufsschulen zur Fachhochschulreife oder allgemeinen Hochschulreife von 181.000 Bildungsaufsteigern wird dabei völlig ausgeblendet. Ebenso werden die Auf- und Abstiege innerhalb von Gesamtschulen nicht untersucht, obwohl bekannt ist, dass etwa ein Drittel der Schüler auf einer Gesamtschule im Laufe ihrer Schullaufbahn herabgestuft werden. Diese Erkenntnis widerspräche aber dem gesteckten Ziel der Studie. Überdies wurden die Grundschulempfehlungen für die weiterführenden Schulen nicht berücksichtig. Dies ist aber von entscheidender Bedeutung. Denn wenn ein Schüler ohne Gymnasialempfehlung später auf dem Gymnasium scheitert, liegt dies nicht an der mangelnden Förderung auf dem Gymnasium, sondern an der falschen Schullaufbahnwahl durch die Eltern. 

Weitere Informationen:
http://www.philologenverband.de/diverses/texte/?tx_ttnews[tt_news]=398&cHash=2eed1a5c1deb533c6b25b0699dc323a5

Zur Studie:
http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-44157BC7-843D6A26/bst/xcms_bst_dms_36755_36821_2.pdf

 

Redaktion (ss)