UN-Hilfswerk UNRWA will palästinensische Schulbücher überarbeiten

Palestinensische Flaggen
Palestinian flags (© siehe Quellen)

Die United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees (UNRWA) wurde vor fast 70 Jahren im Zuge der Staatsgründung Israels entwickelt und ist seitdem mit der Unterstützung von fast fünf Millionen Flüchtenden sowie ihren Nachkommen beschäftigt. Derzeit betreibt sie 349 Schulen für rund 290.000 Kinder.

Nun will das UN-Hilfswerk Anti-Israel-Propaganda aus palästinensischen Schulbüchern streichen. Wie die Veränderung in Schulbüchern konkret aussehen soll, stellt das Forschungsinstitut Middle East Media Research Institute dar.

Bisher wurde ErstklässlerInnen im Arabischunterricht eine korrekte Aussprache anhand einer Karte ohne Israel gelehrt. Künftig werden statt der Karte andere Begriffe verwendet. Weiterhin sollen Begriffe wie Desertifikation nicht mehr mit einem israelischen Bulldozer, sondern einer Wüsten-Abbildung dargestellt, und schließlich eine Gleichstellung der Geschlechter mit Fotos von Frauen und Männern ausgedrückt werden. Aktuell ist eine strikte Geschlechtertrennung geboten, in Zukunft sollen sie Seite an Seite zu sehen sein.

Mit den geplanten Änderungen von mindestens 50 Stellen in Grundschulbüchern zieht die Organisation nun den Ärger der Palästinenser im Gazastreifen und aus dem Westjordanland auf sich, die in dieser Streitfrage ungeachtet ihrer bisherigen Differenzen an einem  Strang ziehen.
Die Äußerungen von PolitikerInnen und SprecherInnen aus beiden Lagern sowie einigen Eltern reichen vom „[…] Versuch, unsere nationale Identität auszulöschen“ (Eltern) über „Gehirnwäsche“ und „Komplott gegen unser Volk“ (Amal al-Battasch, VizeDirektion UNRWA-Gewerkschaft) bis zum „politischen Verbrechen“ (Hamas).

Wegen des Widerstandes gegen die Reform halten ExpertInnen die Umsetzung im nächsten Schuljahr noch für nicht realistisch.

Redaktion (sz)

Quellen

Bildnachweis: Palestinian flags at Yasser Arafat's tomb von Joi Ito / CC BY 2.0
Informationsquelle: welt.de