Aktion „Unstatistik des Monats“ von Wissenschaftlern gegründet

Im Rahmen der Aktion „Unstatistik des Monats“ werden zukünftig der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer und RWI-Vizepräsident Thomas Bauer nach Ende eines Monats sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen hinterfragen. Die Wissenschaftler wollen mit dieser Aktion dazu beitragen, dass mit Daten und Fakten vernünftig umgegangen wird, in Zahlen gefasste Abbilder der Wirklichkeit korrekt interpretiert werden und eine immer komplexere Welt und Umwelt sinnvoller beschrieben wird.
Angefangen hat das Team mit dem im Dezember 2011 vorgestellten „Armutsbericht 2011“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Infolge der Veröffentlichung des Berichtes wurde das Ruhrgebiet in vielen deutschen Medien als neues „Armenhaus“ der Republik tituliert.
Entscheidend ist jedoch der angewandte Vergleichsmaßstab. Der Paritätische Wohlfahrtsverband verwendet für die Armut im Ruhrgebiet das (leicht gestiegene) Medianeinkommen der Bundesrepublik Deutschland als Berechnungsgrundlage. Nimmt man hingegen das Medianeinkommen der jeweiligen Großstadt als Berechnungsgröße, so hatte Dortmund im Jahre 2010 eine geringere Armutsgefährdungsquote als Düsseldorf, Hannover, München oder Stuttgart. Duisburg hatte mit 13,9% sogar die geringste Armutsgefährdungsquote aller ausgewiesenen Großstädte.  
Ungleichheit ist aber nicht dasselbe wie Armut. So gibt es in Dortmund und Duisburg nicht mehr Ungleichheit unter den Menschen, sondern nur relativ zum Median für Deutschland.

 Informationen:
http://idw-online.de/de/news462076

Redaktion (ma)