Anthropozän – das vom Menschen gestaltete Erdzeitalter
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Der Mensch existiert im Vergleich zum gesamten Erd-Alter erst einen kurzen Augenblick – dieser reichte jedoch, um deutliche Veränderungen auf der Erdoberfläche zu hinterlassen. Dem Planeten wurde mit den technischen Fortschritten einen deutlichen Stempel in Form von Kunststoffen, Aluminium-, Beton-, und Flugasche-Partikeln sowie radioaktivem Fallout aufgedrückt. Bewusst oder unbewusst hat die Menschheit durch ihre Entfaltung und Bewegung auch die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten und den Klimawandel vorangetrieben.
Diese gestalterischen Eingriffe waren Anlass für eine Arbeitsgruppe aus Geologen in Südafrika, den Begriff „Anthropozän“ für ein neues Erdzeitalter einzuführen. Die große Mehrheit befürwortete diesen Vorschlag und stimmt damit für das Ende des Holozäns – der Bezeichnung des Zeitraums der letzten 12.000 Jahre.
Um genau zu definieren, mit welchem Umbruch das Anthropozän begann, stehen die Wissenschaftler nun vor der Untersuchung der Erdschichten. So könnten Kunststoffreste, Rückstände von Atomwaffentests oder industrielle Flugasche herangezogen werden, um den Beginn zu bestimmen.
Die Gültigkeit dieser neuen Bezeichnung muss nun von drei Gremien bestätigt werden, der Subcommission on Quaternary Stratigraphy (SQS), der Internationalen Kommission für Stratigraphie (ICS) und der International Union of Geological Sciences (IUGS). Hier wird jedoch Überzeugungsarbeit notwendig sein, da wegen der nach geologischen Maßstäben kurzen Dauer des Holozäns Skepsis vorherrscht.
Redaktion (sz)
Quellen
Bildnachweis: Carpathian flysch von Meteor2017 / CC BY-SA 3.0
Informationsquelle: spiegel.de, deutschlandfunk.de