Common Core Streit geht weiter

In den USA wächst der Widerstand gegen die Common Core State Standards (CCSS). Die Initiative zur Einführung bundeseinheitlicher Bildungsstandards in den USA entstand ab 2009 unter Führung des Council of Chief State School Officers (CCSSO) und der National Governors Association (NGA), sowie unter Beteiligung privater Akteure wie der Bill und Melinda Gates Stiftung.
Ihre Entwicklung folgte als Reaktion auf sehr unterschiedliche Ergebnisse bei Lernstandüberprüfungen zwischen den US-Bundesstaaten und ein Abfallen der USA bei Internationalen Schülervergleichen. Ähnlich wie die nationalen Bildungsstandards in Deutschland gelten jedoch auch die CCSS in den USA nur sehr begrenzt, nämlich in den Fächern Englisch und Mathematik.
45 Staaten haben die CCSS ratifiziert. Alaska, Nebraska, Texas und Virginia haben nicht unterzeichnet. Minnesota übernimmt nur den Englischtest, da der Mathetest als zu einfach erachtet wird. Konkret unterrichtet wird nach den Standards bisher in acht Bundesstaaten. Zum Schuljahr 2013/2014 folgen über 20 weitere Bundesstaaten und zum Schuljahr 2014/2015 nahezu sämtliche fehlenden Bundesstaaten.
Dies erklärt auch die aktuell zunehmenden Proteste der Tea-Party-Bewegung oder Konservativen. Sie wollen in ihren jeweiligen Bundesstaaten doch noch verhindern, dass nach den Sommerferien die CCSS in den Schulen Einzug halten. Die Hauptargumente der Gegner sind dabei: ‚Washington soll sich aus unseren Schulen heraushalten‘, ‚Sagt uns nicht, wie wir unsere Kinder erziehen‘ und ‚Das wird Geld kosten‘. CCSS wird seitens der Konservativen zum Anlass einer Abrechnung mit der Regierung genommen.
Aber es gibt auch weniger plakative durchaus ernstzunehmende kritische Stimmen. Diese warnen nicht generell vor CCSS, sondern weisen darauf hin, dass das ‚rechte Maß‘ eingehalten werden muss. Einerseits darf es nicht zu einer Verflachung des Niveaus durch die Vereinheitlichung kommen, denn dann wäre der erwünschte positive Effekt auf die Qualität der Bildung verfehlt. Andererseits können zu ambitionierte Standards dazu führen, dass schwächere Schüler weiter abfallen und es zu einem ‚race-class divide‘ wie in den 1980er Jahren kommt. Die Standards müssen sich also auch an ihrer Zielgruppe orientieren.
Amerika hatte nie in seiner Geschichte eine nationale Bildungspolitik. Die CCSS sind sicher auch nicht als solche zu betrachten. Wohl aber als notwendiger Schritt zu etwas mehr Vereinheitlichung und damit Vergleichbarkeit. Deshalb wird der Protest gegen CCSS auch nicht zu ihrem Ende führen.

 

Weitere Informationen:
http://www.npr.org/2013/06/24/195264223/among-conservatives-concerns-grow-over-new-school-standards

http://www.nytimes.com/2013/06/09/opinion/sunday/the-common-core-whos-minding-the-schools.html?pagewanted=all&_r=0
http://www.japantimes.co.jp/opinion/2013/06/23/commentary/french-high-school-curriculum-includes-pitfalls-u-s-should-try-to-avoid-with-its-common-core/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=french-high-school-curriculum-includes-pitfalls-u-s-should-t#.UdVITNjcC4p

http://www.ccsso.org/Resources/Programs/The_Common_Core_State_Standards_Initiative.html
http://www.corestandards.org/

http://truthinamericaneducation.com/

Redaktion (jd)