Das Fach Geschichte im Schweizer Lehrplan 21
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In einem Interview mit Professor Peter Gautschi von der Pädagogischen Hochschule Luzern äußerte sich der Geschichtsdidaktiker zu der Einführung des Lehrplans 21 in der Schweiz, neue Trends und alte Probleme in der Lehrplanentwicklung. Schon seit langem ist es für Pädagogen weltweit eine Schwierigkeit, wissenswerte Inhalte in Schulfächer aufzuteilen. Für das Fach Geschichte wird es nun keinen eigenständigen Unterricht aufgrund der Zusammenlegung mehrerer Fächer zum Fachbereich „Räume, Zeiten, Gesellschaften“ mehr geben. Zum einen sei es wichtig, den Schülern Ursachen, Wirkungen und Zusammenhänge geschichtlicher Ereignisse zu vermitteln. Doch hier herrscht eine Uneinigkeit, ob man sich bei der Vermittlung geschichtlicher Kenntnisse eher an die Lebenswelt oder an die Wissenschaft orientieren sollte. Am Beispiel Hessen: Das deutsche Bundesland bot „Gesellschaftslehre“ als integriertes Fach an der Sekstufe I an, ist jedoch wieder zurückgekehrt zur Wissenschaftsorientierung; diese Entscheidung wurde mit den Ergebnissen der PISA-Studien begründet. Für Gautschi ist abzusehen, dass die Schweiz sich das System der Vereinigten Staaten zum Vorbild nehmen wird. Bei bestehendem Gestaltungsspielraum für Lehrer und Schulen haben dort sogar beide Orientierungen Platz. Schließlich ist er der Überzeugung, dass das Fach Geschichte gesellschaftlich zu gering eingestuft ist und es zukünftig wieder eine größere Rolle spielen wird.
Informationen:
d-edk.ch/medienmitteilungen/lehrplan-21-druckfertige-fassung-liegt-vor
Bild: Wikimedia Commons
Redaktion (sz)