Der "Blindflug" der Bildungspolitik
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In einem Gespräch mit der Südwest Presse erläuterte Ulrich Trautwein, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Tübingen, die Risiken der neuen Schulform der Gemeinschaftsschule. Laut Trautwein gibt es bisher keine wissenschaftlichen Belege dafür, ob das bisherige dreigliedrige Schulsystem nicht doch besser funktioniert, als das nun antizipierte zweigliedrige Schulsystem. Es bestehe die Gefahr, dass die neue Gemeinschaftsschule hinsichtlich des Schülerklientels eher eine neue Hauptschule wird. Um eine erfolgreiche Gemeinschaftsschchule zu etablieren, müsse man den Zugang zum Gymnasium erschweren. Trautwein kritisierte zudem generell, dass die Bildungspolitik, aufgrund von mangelnder Unterstützung aus der Wissenschaft, auf einen "Blindflug" bei der Entwicklung und Durchführung von Reformen angewiesen sei. Damit sich die Politik bei Prozessen zur Bildungsreform nicht länger nur auf ihr "Bauchgefühl" verlassen muss, verlangt Trautwein eine stärkere wissenschaftliche Begleitung der Prozesse.
Das Interview:
www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/Ideologie-tut-Schule-selten-gut;art4319,2123393
Redaktion (dd)