"In den Mund gelegt" - deutsche Redensarten

Im Rahmen eines Forschungsstipendiums der Alexander von Humbold-Stiftung geht Dr. Barbara Komenda-Earle, Linguistin und Dozentin am Germanistischen Institut der Universität Stettin, in ihrem Forschungsprojekt "Kulturelle Implikationen der Phraseologie" "ans Eingemachte". Nach einem semiotischen Schlüssel sortiert und untersucht sie deutsche Redensarten, die sprachlich und kulturgeschichtlich aufbereitet werden. Als "wahre Fundgrube aktueller und vergangener Sitten, Bräuche, Einsichten und Gewohnheiten" bezeichnet sie die Phraseologie, denn Traditionen, Rechtsvorschriften, Aberglauben sowie Mimik, Gestik und Körperhaltung spiegeln sich in den Redensarten wider. Getrennt nach metaphorischen und historisch fundierten Ursprung untersucht sie das Sprachgut hinsichtlicher verschiedener Kategorien: Sitten und Gebräuche, Traditionen und Verhaltensnormen: an den Pranger stellen, auf die Folter spannen (Recht), einen Strich durch die Rechnung machen (Handel), ans Eingemachte gehen (Haushalt), Gift und Galle spucken (Medizin); Glauben und Kirche: sich Asche aufs Haupt streuen, den Teufel an die Wand malen; Gestik, Mimik, Körperaktionen: vor jemandem den Hut ziehen; historische Ereignisse und Personen: auf die Barrikaden gehen (französische Revolution), seinen Friedrich Wilhelm darunter setzen (18. Jhd.).

Weitere Informationen: http://www.tu-berlin.de/?id=64422


Redaktion (KR)