Kartographierung im digitalen Zeitalter

An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) wird an einem DFG-geförderten Projekt gearbeitet, in dessen Rahmen Kulturgeographen die Herstellung von Kartenmaterial im digitalen Zeitalter untersuchen. Schon immer wurden Karten von akademischen oder kommerziellen Herausgebern erstellt; mit dem Aufkommen des Internets jedoch und den Geodatenbanken von OpenStreetMaps und Wikimapia hat eine Verschiebung stattgefunden, die die Entwicklung von Kartenmaterial hat demokratischer werden lassen. Der leichte Zugang und die Reichweite der beiden großen Geodatenbanken bieten zwar die Chance, mehr kartografische Informationen zu sammeln und bereitzustellen, doch bergen auch die Gefahr, dass diese aufgrund der hohen Beteiligung bestimmter sozialer Gruppen einseitig werden – und damit eine Machtposition entsteht.
Die Forscher der FAU richten ihr Augenmerk vor allem auf Israel und Palästina, da diese Regionen aus Sicht von Kartierern aufgrund der politischen Konfliktlinien besonders interessant sind. Zum einen werden in Jerusalems jüdisch-säkularen Vierteln dank vieler jüngerer und technikaffiner Männer die Karten sehr detailliert erstellt, zum anderen wird in Palästina deutlich weniger kartiert – hier werde eher „nach dem Weg gefragt“, Landkarten haben dem Anschein nach keine so große Bedeutung wie in westlichen Ländern.
Redaktion (sz)
Quellen
Bildnachweis: Relief Map of Middle East by Виктор В / CC BY-SA 2.0
Informationsquelle: idw-online.de