Kritik an türkischen Schulbüchern in NRW
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Seit Mai dieses Jahres werden in nordrheinwestfälischen Schulen Exemplare der vierbändigen türkischen Schulbuchreihe "Türkçe ve Türk Kültürü“ („Türkisch und die türkische Kultur“) für unterschiedliche Alters- und Klassenstufen kostenlos verteilt. Durch die GEW (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft) wurde bereits an der Reihe kritisiert, dass sie "den Schulfrieden und die Freiheit des Unterrichts" gefährde, da sie geschichtliche Zusammenhänge verfälsche und gar indoktrinierend formuliert seien. Nun hat Hacı-Halil Uslucan, Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) und Gutachter der Schulbuchreihe, zwar eingeräumt, die Schulbücher würden den gewünschten Klassenstandpunkt und die deutschen Maßstäbe politisch korrekten und kritischen Bewusstseins nicht entsprechen, eine Verbannung der Schulbücher aus dem Unterricht sei jedoch nicht gerechtfertigt. Inhalte der Schulbücher seien "nicht falsch" und beinhalten "keine aufwiegelnde Tendenz" gegen andere Völker und Nationen. Notwendig sei eine eingeschränkte Einsetzung und die Verbindung mit zusätzlichem Lehrmaterial im Unterricht, um in den türkischen Schulbüchern zensierte Tehmen wie die Konflikte zwischen Sunniten und Aleviten, wie auch die Geschlechterungerechtigkeit nicht zu vernachlässigen. NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) betonte, dass bisher keine Anerkennung als Schulbuch von dem herausgebenden Ministerium für nationale Erziehung beantragt worden ist. Die Förderation Türkischer Elternvereine in NRW reagierten empört und erklärten, der vermittelte Stolz und die Glorifizierung der Person Mustafa Kemal Atatürks unterscheide sich in nichts von der "Glorifizierung des ersten amerikanischen Präsidenten George Washington in den USA".
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dtj-online.de/news/detail/2590/nrw_keine_aufwiegelnde_tendenz_in_turkischen_lehrbuchern.html
Redaktion (dd)