Nahostkonflikt - Wie ausgewogen sind deutsche Schulbücher?
Der Autor Gideon Böss kritisiert in seinen Beiträgen in Welt Online vom 22./23. September 2011 die seiner Meinung nach einseitig pro palästinensische Darstellung des Nahost-Konfliktes in deutschen Schulbüchern.
Es sei tendenziell zu beobachten, dass die von palästinensicher Seite begangenen Straftaten und Terrorakte gegen Israel verharmlost werden. Hingegen würde Israel als eigentlicher Agressor im Nahostkonflikt dargestellt und ihm eine unnachgiebige, nicht auf eine friedliche Lösung des Konflikts abzielende Politik attestiert. Dies untermauert Böss anhand mehrerer ausgewählter Zitate.
Die drei großen deutschen Schulbuchverlage Cornelsen, Westermann und Klett, die sich zusammen 90% des deutschen Schulbuchmarktes teilen, würden somit die in der deutschen Bevölkerung vorherrschende Meinung widerspiegeln, nicht aber zu einer ausgewogenen und differenzierten Aufarbeitung der Thematik im Schulunterricht beitragen.
Andererseits wird auch Kritik an den Thesen von Böss laut. Das Internetportal Bildungsklick beispielsweise kritisiert, dass Böss die Rolle Israels zu einseitig als auf "demokratischer Basis, für den Nahen Osten beispielhaft organisiert und herausragend in seinem technologischen Output" darstellen würde. Die Bearbeitung solch emotional aufgeladener Themenkomplexe wie dem Nahostkonflikt im Unterricht stellt besondere Anforderungen sowohl an das Lehrmaterial als auch an die Lehrkräfte. Aufgabe der Lehrkraft sollte es hierbei sein, unterschiedliche Perspektiven wertfrei gegenüberzustellen und durch hohe Sachkompetenz den u. U. von Vorurteilen und fehlender Sachinformation geprägten Haltungen der Schüler zu begegnen.
Mehr Informationen:
www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13619194/Veraltet-verdreht-und-voellig-einseitig.html
www.welt.de/politik/ausland/article13622186/Deutsche-Schulbuecher-erklaeren-Israelis-zu-Taetern.html
bildungsklick.de/a/80514/verdrehte-kritik-am-schulbuch/
Redaktion (DV)