Studie „Monitor Digitale Bildung“ aus dem Jahr 2017 erforscht digitales Lernen in der Schule
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Seit 2016 erhebt die Bertelsmann Stiftung mit dem „Monitor digitale Bildung“ eine empirische Datenbasis, die umfassend und repräsentativ den Stand des digitalen Lernens in Deutschland in verschiedenen Bildungsbereichen beleuchtet. Im September 2017 wurde der dritte Bericht mit dem Fokus auf den Bildungsbereich Schule veröffentlicht.
Mithilfe einer 360° Befragung wurden 1235 Schülerinnen und Schüler, 143 Lehrkräfte und 242 Schulleiterinnen und -leiter quantitativ mit einem Onlinefragebogen befragt. Zudem wurden in leitfadengestützten Interviews 20 regionale und 10 überregionale Entscheidungstragende sowie Expertinnen und Experten aus verschiedenen Institutionen und Ämtern zum Thema Digitalisierung in der Schule befragt. Weiterhin fand eine qualitative Gruppendiskussion in 12 Grundschulen in 5 Bundesländern mit insgesamt 98 Schülerinnen und Schülern statt. (Abb. 1)
Auf Grundlage dieser Datenbasis kam die Studie zu folgenden Ergebnissen:
„1. Schule verkennt pädagogische Potenziale der Digitalisierung […]
2. Digitalisierung ohne Strategie und Konzept […]
3. Schlechtes WLAN, mangelhafter IT-Support, unzureichende Weiterbildung […]
4. Videos sind bei Schülern das beliebteste eingesetzte Lernmedium […]
5. Digitales Lernmaterial: Am liebsten kostenlos, geprüft und geordnet […]“ (S. 6f.)
Grundsätzlich wurde festgestellt, dass die Digitalisierung eher als Herausforderung von Lehrkräften und Schulleiterinnen und -leitern wahrgenommen wird, was die Beobachtung, Digitalisierung werde nicht als strategisches Konzept behandelt, sowohl unterstützt als auch erklärt.
Aufgrund der eruierten Problembereiche hat die Bertelsmann Stiftung in der Studie Handlungsempfehlungen ausgesprochen, um die Hürden der Digitalisierung für die Bildungstragenden und -akteure in der Schule zu verringern. Dazu zählt unter anderem der Appel an Universitäten, digitale Kompetenzen der Lehrkräfte bereits im Lehramtsstudium im Rahmen eines Pflichtprogrammes auszubilden. Weiterhin wird sich für monetäre Unterstützung bei kollektiven Fortbildungen ausgesprochen sowie für eine Begleitung der Schulen im Rahmen von Coachings und Vernetzungen, die externe Impulse liefern können. Ferner wird die Idee aufgeworfen, geprüftes digitales Lernmaterial auf einer deutschlandweitern Plattform mit gemeinsamen Gütesiegel zur Verfügung zu stellen. Zuletzt fordert die Bertelsmann Stiftung auf, die Infrastruktur an Schulen zu professionalisieren mithilfe von IT-Fachkräften direkt an den Schulen und technischen Mindeststandards.
Redaktion (alb, vs)
Quellen
Bildquelle: Bild von guilossio / CC0 1.0
Informationsnachweis: Studie der Bertelsmann Stiftung