Verstehen Kinder die Evolution?

Im Zuge einer sozialwissenschaftlichen Studie aus Bremen wurden Kinder im Grundschulalter zu ihrem Verständnis von Evolutionsbiologie befragt und getestet. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die soziale Situation der SchülerInnen gelegt, welche auch Auswirkungen auf die Zugänge zu Natur, auf mögliche Naturerfahrungen, die Mediennutzung und die Lernorte hat. Allen jungen StudienteilnehmerInnen war dabei gemein, dass die Einschätzung von Anpassungszeiträumen, die Unterscheidung zwischen Populations- und Individualebene sowie die Vorstellung zufälliger Prozesse nur eingeschränkt gelang, da diese nicht in alltäglichen Erfahrungen erworben werden. Die Studien-Autorin Dr. Judith Erther stellte jedoch fest, dass die SchülerInnen bereits über grundlegende evolutionsbiologische Argumentationsfähigkeiten verfügen. Förderlich für das Verständnis von Anpassung im Rahmen der Evolutionsbiologie seien vor allem erlebbare, praktische Beispiele.

Die Studienergebnisse zeigen eine Verständniskluft zwischen Kindern aus sozial stärken und schwächeren Haushalten auf.  Greifen SchülerInnen häufiger auf verschiedene Medien zurück und halten sich mehr an schulischen und außerschulischen Lernorten auf, ist das Verständnis geringer. Kinder, die besseren Zugang speziell zu Printmedien und einen reicheren Naturerfahrungsschatz mit vertiefendem sozialem Austausch haben, verfügen über das größere Verständnis.

Als Empfehlung formuliert Erther den Umgang mit der Evolutionsbiologie bereits in der Grundschule, anstatt, wie der aktuelle Lehrplan vorsieht, erst zum Ende des mittleren Bildungsabschlusses. Weiterhin müsse die Lebenswelt der SchülerInnen mit einbezogen, Naturerfahrungen möglich und unwissenschaftliche Denkweisen bewusst gemacht werden.

Redaktion (sz)

Quellen

Bildnachweis: Evolution of the Aardvark von T. Michael Keesey / CC BY 2.0
Informationsquelle: klinkhardt.de, idw-online.de