Konferenz
Transnationale Museumsgeschichte
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Musentempel, Hüter des kulturellen Erbes, Erinnerungsort, Stätte der Geschmacks- und Wissensvermittlung: Die Funktionen des Museums sind vielfältig, und je nach Museumstyp und disziplinärer Ausrichtung werden unterschiedliche Akzente gesetzt, wenn es darum geht, diese zu definieren. Ein stets wiederkehrendes Argument aber ist es, dass die Institution, die mit der ersten Öffnung fürstlicher Sammlungen für das Publikum um die Mitte des 18. Jahrhunderts entstand, maßgeblicher Schauplatz nationaler Identitätsbildung gewesen sei. Tatsächlich war die Zahl der Museumsgründungen im Europa des 19. Jahrhunderts, als sich der moderne Nationalstaat etablierte, besonders hoch. In aktuellen museumshistorischen Forschungen indes wird der enge Zusammenhang von Nationenbildung und der Geburt des öffentlichen Sammlungswesens zunehmend kritisch hinterfragt, wendet man sich lokalen Traditionen zu oder bedient sich des internationalen Vergleichs, um etwa die Sammlungspolitik, die Inszenierung von Exponaten oder die Bauweise einzelner Häuser zu erklären.
Information:
www.kunstgeschichte.tu-berlin.de/index.php